Main Article: Interview mit ex EWC Wrestler Pearce!
In den vergangenen Wochen berichteten wir bereits zwei Mal über das vermutete Interesse seitens der deutschen Wrestling Company WFE am Superstar der US Liga Eastern Wrestling Championship Dwayne Carter, besser bekannt unter seinem Ringnamen Tyrone Pearce. Im Anschluss an sein letztes Match vom 05.07.2013 gegen Kevin Brooks wurde von unserer Seite eine Anfrage zu einem Interview von unserer Seite an seinen Manager geschickt, welches schließlich angenommen wurde. Exklussiv für unsere Website hat sich der aufstrebende Wrestlingheld der Bronx zu einem Interview mit unserem Reporter bereit erklärt, das am Donnerstag dem 11.Juli statt gefunden hat. Hier nun die Fragen und Antworten in voller Länge!
NRWW: Mr.Carter oder besser gesagt Mr.Pearce, zunächst ein mal freuen wir uns über ihre Bereitschaft nach den zahlreichen Vermutung einer Verbindung zwischen ihnen und der wieder eröffnenden Wrestling Liga WFE persönliche Aussagen zu dem Thema zu machen. Jetzt wollen wir aber erst mal wissen, was ist das für ein Gefühl sich nach 3 Jahren von der geliebten Heimat zu verabschieden und was hat sie dazu bewegt?
Pearce: Das sind sehr gemischte Gefühle, die ich gerade erlebe. Klar, das war meine Heimat. Mein Yard, wie ich so oft zu sagen pflege. Ich habe mein ganzes Leben in The Bronx verbracht, kannte viele der Besucher und alle Mitarbeiter beim Namen. Die Leute haben mir so viel gegeben, da fällt der Abschied schwer. Aber ich weiß, dass es weiter geht. Und es geht in eine gute Richtung. Ich habe mehrere Angebote von Promotions vor liegen. Im Boxen war ich schon gut und hätte es vielleicht zum Durchbruch geschafft, aber es war nicht meine Erfüllung, das habe ich gespürt. Jetzt sieht es mit dem Wrestling ganz gut aus. Die Gründe habe ich schon bei meinem letzten Kampf genannt. Ein Hund verlässt seinen Hof nicht. Aber wenn er es tut, dann nur um ihn zu erweitern. Genau das habe ich vor. Ich will rum kommen, ich will mich weiter entwickeln. Bei EWC habe ich mich wohl gefühlt, aber ich habe dort alles erreicht was ich wollte.
NRWW: Ist es eine Flucht aus dem oft als hart und trist beschriebenen Leben in The Bronx, gerade in ihrem gefährlichen Stadtteil Morrisania?
Pearce: Nein, auf keinen Fall. Ich liebe The Bronx und noch mehr liebe ich Morrisania. Es ist bestimmt nicht der sicherste Ort auf diesem Planeten, aber wenn man an diesem Ort aufwächst und von ihm vom ersten bis zum letzten Tag der Entwicklung geformt wird, dann gibt es keinen Platz an dem man lieber wäre. Meine Familie lebt dort, meine Freunde sind da, meine alte Clique mit der ich die schönsten und die schlimmsten Zeiten meines Lebens erlebt habe hat dort seine festen Wurzeln und wird sie auch immer dort haben. Mein Wechsel hat nur sportliche Gründe. Ich strebe gar nicht nach Reichtum und einem Leben im Luxus. Ich strebe nach dem, was mir Freude bereitet. Was mein Leben lebenswert macht und verhindert, dass ich dort ende wo ich als Jugendlicher gelandet bin.
NRWW: Sie reden von ihrer Zeit im Gefängnis. Wie kam es damals dazu und was haben sie aus diesen harten Stunden mit genommen?
Pearce: Ich war nie ein echter Gangster. Nur ein normaler Junge aus einem toughen Viertel. Da gerät man in Dinge rein, in die man nicht rein gehört. Meine Gang hat mich aufgenommen, da war ich noch 10. Ein kleiner Junge mit ein paar festen Freunden, in der Gegend kennt man sich. Sie hatten Kontakt zu der Morrisania Mafia, so heißt die Gang meines Blocks, und so kam ich da rein. Der Anfang als kleiner Junge in der berüchtigten Crew war nicht leicht, er war sogar schmerzhaft, aber ich hatte früh gelernt mich anzupassen. Außerdem waren Loyalität und Respekt mehr als nur Ideale, sie waren der Standard. Aber wie das mit solchen Gangs halt so ist, es gibt immer Feinde. Und durch die falschen Umstände eskaliert das nicht selten. Schlägereien gab es oft, aber wenn sich die Polizei mal hat blicken lassen kannten wir unsere Verstecke. Ein gemeinsamer Feind lässt die größten Rivalen die Waffen ruhen. Die Waffen sind nur leider wörtlich zu nehmen, denn wenn es mal besonders intensiv wird, dann gibt es mehr als nur Fäuste die fliegen. Jeder von uns hatte eine Waffe. Einen Schein braucht man dafür nicht wo ich her komme. Es gab private Streitereien zwischen unserem damaligen Anführer und einem von einer feindlichen Gang aus Melrose. Der Streit endete in einer Schießerei, bei der unser Chef tödlich getroffen wurde. Viele von uns wurden erwischt und verhaftet, ich auch. Ich habe niemanden getötet, aber die Beteiligung brachte mich für eine Zeit in den Knast. Ich hatte Glück noch minderjährig gewesen zu sein und im Knast meine Lektion zu lernen, sonst säße ich heute nicht hier. Was ich behalten habe ist, dass man nur ein mal lebt und das nicht so weg werfen darf. Egal was man vor gesetzt bekommt, man kann es zum besseren wenden. Ich habe meine körperliche Stärke genutzt und mich im Boxen und Wrestling bewiesen. Meine Tattoo's aus der Zeit erinnern mich jeden Tag daran, wo ich her komme und was ich mir geschworen habe.
NRWW: Eine bewegende Geschichte. Ist diese schwere Jugend der Grund für den Tunnel, in dem sie sich während eines Matches befinden? Sowohl in ihrer Zeit als Boxer, als auch in der als Wrestler konnte man bei ihnen einen regelrechten "Never say no, never give up!" Charakter beobachten, der sie nach harten Treffern immer und immer wieder aufstehen ließ. Gegner erzittern vor der Brutalität, mit der sie zu Werke gehen.
Pearce: Absolut. So etwas prägt einen bis in den Kern. Wenn ich in den Ring steige, dann gibt es für mich nur den Sieg. Dann ist es wieder wie damals im Kampf mit den anderen Crews. Beim Kampf geht es um die Ehre und das Überleben. Ich weiß, wenn ich anfange gnädig zu sein und mir zu viele Niederlagen einfange, dann ist der Traum vorbei. Und wie oft stürzen Talente nicht wieder ab, zurück dort hin wo sie angefangen haben? Aufgeben ist für mich keine Option. Aufgeben ist für mich der Rückfall in mein altes Ich. Den dummen Knastjungen, der wegen eines Kleinkriegs seine Zukunft auf's Spiel gesetzt hat. Viele Leute schätzen mich dafür. Kevin Brooks zum Beispiel liebt die Matches gegen mich, weil das austesten des eigenen Limits einen immer stärker werden lässt.
NRWW: Zum Abschluss noch eine konkrete Frage zur WFE. Haben sie wirklich Kontakt aufgenommen?
Pearce: Übermorgen geht es für mich per Flugzeug nach Frankreich. Dort treffe ich meinen neuen Coach, mit dem ich mich noch mal stark über meine Zukunft im Sport unterhalten möchte. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich das Geschehen eurer deutschen Liga zur Zeit voll im Blick habe und wenn es zu einem Engagement meinerseits bei WFE kommt, dann werdet ihr das in den nächsten 9 Tagen erfahren. Ich kann euch auf jeden Fall verraten, dass die Liga eine große Attraktivität ausstrahlt!
Verfasst von nrw-wrestling-de.net am Freitag, 12.07.2013.