Während die Wrestling-Welt sich gestern den SummerSlam angetan/angeschaut hat, hab ich mir endlich Uprising angeschaut und muss sagen, dass ich eine Show mit sehr hohen Höhen, aber auch sehr tiefen Tiefen sehen durfte. Aber mal der Reihe nach...
Jay White vs. Josh Bodom
Der Opener der Show wusste gleich zu gefallen. Jay White hab ich schon als Young Lion in Japan schätzen gelernt und Josh Bodom hat ein wirklich anschauliches Jahr 2016 hinter sich und hat sich echt gemacht. Die Chemie zwischen den Beiden passte auch sehr gut und so war das am Ende ein richtig gutes erstes Match. Auch das Pacing des Matches wusste zu gefallen, sodass sich die Beiden kontinuierlich steigerten und gerade in der Schlussphase glänzen konnten. Das Finish, ein Enzuigiri, der in den Liontamer gekontert wurde, sah sehr stark aus und rundete dieses Match perfekt ab.
***1/2
Sha Samuels vs. Big Damo
Joah...das zweite Match war dann schon ein bisschen zähere Kost. Ich mag beide Wrestler grundsätzlich sehr gerne, aber nicht in relativ belanglosen Matches. Beide haben in meinen Augen ihre Stärke in Matches, in denen sie eine Geschichte erzählen können und somit Intensität in ein Match bringen können. Das war hier nicht der Fall und so lief das Match so vor sich hin, war relativ langsam geführt und das Finish mit dem Einsatz des Schals durch Samuels machte es nicht besser. Da hätte mehr kommen können, vielleicht sogar müssen bei einer solchen Show.
**1/2
British Young Bloods (Jake McCluskey & Bruce Sterling) vs. PJ Black & Ryan Smile
Und es ging auch nicht so wahnsinnig toll weiter. Vorneweg sei gesagt, dass ich die British Young Bloods wirklich sehr gerne sehe und die Beiden eine tolle Entwicklung als Tag Team hinter sich haben und auch Ryan Smile ist ein talentierte Mann, aber hier passte es irgendwie hinten und vorne nicht. Auch PJ Black, der als Überraschungsgast zwar sehr nett anzusehen war, konnte das Match nicht aufwerten, aber hier sei gesagt, dass ich nicht soo viel vom ehemaligen Justin Gabriel halte. Einige schöne Spots und Sequenzen werteten das Match zwar immer mal wieder auf, aber es war jetzt nicht so, dass es dadurch nach oben gezogen wurde. Es war ein Verlauf a la zähes Match, Highlight, zähes Match, Highlight, zähes Match, Finish und das reicht mir persönlich dann eben nicht.
**1/2
Chris Hero vs. Marty Scurll
Wenn man jetzt denkt, dass diese so gehypte Show ja gar nicht mal so gut war, wie alle vorher gesagt haben, dann kann ich diejenigen jetzt beruhigen. Chris Hero und Marty Scurll übertrafen die Erwartungen eines jeden und zeigten hier ein herausragendes Match. Die Beiden hatten in diesem Jahr bereits ein weltklasse Match bei PROGRESS und dieses stand dem in keinster Weise nach. Gut, bei PROGRESS hatte man eine gewisse Storyline, während das hier einfach "nur" ein Match war, aber dieses Match kannst du kaum besser zeigen. Ein technisch versierter Beginn, der sich von Minute zu Minute steigerte und immer mehr an Fahrt auf- und an Stiffness zunahm. Zahlreiche starke Nearfalls am Minute 15, ein klasse Selling und Storytelling der Beiden, sodass es kaum besser geht. Ich möchte hier nicht gleich vom Match of the Year Kandidaten sprechen, vor allem da sie hier im Weltbild zu wenig Aufmerksamkeit ziehen, aber das Euro Match of the Year könnte man hier fast gesehen haben. Am Ende bringt Hero der Piledriver vom Middle Rope den Sieg in einem wahnsinnig starken Match zweier Wrestler, die eine überragende Chemie miteinander haben. Wirklich empfehlenswert, von daher schaut es euch an!
****3/4
Ricochet vs. Pete Dunne
Ricochet und Pete Dunne hat nach dem weltklasse Match zuvor eine schwierige Aufgabe und zu Beginn wurde ich auch nicht wirklich warm mit diesem Match. Viele kleinere Botches und Unsauberkeiten prägten das Bild, aber mit der Zeit nahm auch dieses Match Fahrt auf und spätestens ab Minute 10 und gerade in der Endphase hatten mich die Beiden. Viele schöne Nearfalls, die echte Spannung aufkommen ließen und auch sonst zeigten die Beiden ein solch actionreiches Match, dass man nur seine Freude daran haben konnte.
****
Zack Sabre Jr. vs. Jeff Cobb
Puuh..ich weiß nicht so recht, was ich zu diesem Match sagen soll. Ich hatte verschiedenste Erwartungen an die Beiden, aber so richtig hat sich keine erfüllt. Das heißt jetzt nicht, dass das hier ein schlechtes Match war, aber es war auch weit davon entfernt richtig gut zu sein. Ich mag beide Wrestler sehr gerne, gerade Sabre Jr. gehört zu meinen absoluten Favoriten, aber irgendwie hat er mich hier echt enttäuscht. Auch seine Darstellung war nicht das Gelbe vom Ei, da er weder der Underdog aufgrund seines körperlichen Nachteils war, denn dafür war er am Ende zu dominant, noch war er ebenbürtig. Das war in seiner Darstellung ziemlich määh. Dazu habe ich zwischen den Beiden keinerlei Chemie gespürt, auch wenn es keine Upfucks oder ähnliches gab, aber es war auch überhaupt nicht harmonisch und flüssig. Dennoch reicht die individuelle Klasse der Beiden um das Match als noch gut zu bewerten.
***1/4
Vader vs. Will Ospreay
Das war Bullshit. Punkt! Ende! Aus! Das Beste an dem Match waren noch die Entrances, als Vader aus der Halle gebuht wurde, während Ospreay bis zum geht nicht mehr gefeiert wurde! Das Match selbst war beschissen, welch Überraschung mit einem 61-jährigen, übergewichtigen Wrestler. Ospreay gab sich zwar echt Mühe und workte Kreise um Vader, aber das war einfach schlecht. Gut, war nicht anders zu erwarten, genauso wie der Sieg Vaders, denn ich war mir schon relativ sicher, dass sich Vader nicht für den Flippy Guy hinlegen wird. Folglich wurde auch Ospreay nicht gestärkt, was das Ganze noch schlimmer macht. Die Eingriffe haben es vielleicht einen Ticken gerettet, aber auch nicht so recht.
Ohne Zweifel hat die Ansetzung für Publicity gesorgt, das macht sie verständlich, aber sie wäre aus Sicht der Liga, aus Sicht von Ospreay und aus Sicht der Fans nun wirklich nicht nötig gewesen. Das einzig gute an der Sache ist, ist die Tatsache, dass die RevPro-Fans um die Umstände wissen, das so ziemlich jeder weiß warum Vader gewonnen hat und so Ospreay in seiner Rolle als Face vielleicht sogar gestärkt aus der Sache rausgeht. Dennoch war das Match Bullshit, verdient eigentlich keinen einzigen Punkt, aber für die Bemühungen Ospreays und die Crowd gibt es dann doch ein paar Gnadensterne.
*1/2
Fazit
Das war also die lang erwartete Show Uprising und sie war, ja..gute Frage! Sie war schon gut, dafür war die individuelle Klasse der einzelnen Worker ausreichend, dazu gab es ein grandioses Match zwischen Chris Hero und Marty Scurll und auch Bodom vs. White sowie Ricochet vs. Dunne haben großen Spaß gemacht. Dazu hatte man mit Sabre Jr. vs. Cobb und Samuels vs. Damo zwei Matches, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, aber jetzt auch nicht wirklich schlecht waren. Das Tag Team Match hat die Card aufgefüllt, gebraucht hätte es das aber wirklich nicht. Der Main Event war totaler Bullshit, aber war der Ansetzung wegen halt doch ein Must See. Dennoch zieht er die Show irgendwie runter und hinterlässt keine guten Erinnerungen an die Show. Die Erwartungen waren groß, gehalten hat die Show sie in vier von sechs angekündigten Matches vermutlich nicht ganz, aber dennoch war es bis zum Main Event eine gute Abendunterhaltung. Daher gibt es jetzt mal 6,5 von 10 Punkten. Für Euro-Fans ist die Show dennoch ein Must See, allen anderen kann ich nur Hero vs. Scurll ans Herz legen, sowie den Opener und Ricochet vs. Dunne mehr als nur empfehlen.